© DAV Zorneding

Wir bauen uns ein Iglu und übernachten (vielleicht) drin!

Unser traditionelles Iglu-Bau-Projekt musste im Winter 2020/21 Corona-bedingt ja leider ausfallen - übrigens zum ersten Mal seit sieben Jahren!!! Aber Mitte Februar 2022 hat es wieder geklappt!

Auf einer Iglu-Baustelle ist der Bedarf an fleißigen Händen nahezu grenzenlos. Deshalb haben alle Familiengruppen der Sektion zusammen geholfen und einen Bau-Trupp mit rund 50 (!) kleinen und großen fleißigen Helfern zusammengestellt. Das gemeinsame Ziel war, einen Schneepalast zu errichten an dem selbst die Redakteure von „Schöner Wohnen“ nicht vorbei kommen und der auch für die eine oder andere Übernachtung eine kuschelige Unterkunft bieten sollte!

Wir trafen uns früh morgens bei der Monialm oberhalb vom Tegernsee und brachten Schneeschaufeln, Mörtelwannen, Pezzibälle und jede Menge andere Utensilien mit, die man halt als Eskimo so braucht um sich eine gemütliche Behausung zu errichten. Der Anblick grüner Wiesen und erster Frühlingsblumen hinter den Autoscheiben hatte bei manchen Teilnehmern während der Anfahrt für ein wenig Skepsis gesorgt ob der Erfolgschancen unseres Projektes. Aber am Bauplatz angekommen, lagen dort immerhin 60 cm Schnee und da kam die Zuversicht schnell zurück. Wir platzierten die Pezzibälle, Kübel und andere voluminöse Dinge auf einen Haufen und schichteten mit vereinten Kräften und mit Hilfe der Mörtelwannen Schnee über diesen Unterbau. Bald war von dem bunten Plastik-Sammelsurium nichts mehr zu sehen. Nun durften die Kinder auf den Haufen klettern und diesen mit Ihren Schuhen verdichten während die Erwachsenen eine Mörtelwanne nach der anderen voll Schnee luden und oben drauf kippten. So wuchs der Berg immer weiter bis er schließlich gut zweieinhalb Meter hoch war und einen Durchmesser von ungefähr sechs Metern hatte. Das reichte für unsere Vormittagsschicht.

Nach der Mittagspause begann der Untertage-Bau: von zwei Seiten gruben wir mit Lawinenschaufeln Stollen in den Schneehaufen und bald stießen wir auf die ersten Eimer und Bälle aus der Unterkonstruktion und da schau her: auch zwei große Tüten Gummibärchen kamen zu Tage - welch ein Motivationsschub! Immer weiter höhlten wir den Berg aus und beförderten Schaufel um Schaufel Schnee und alle anderen Fundsachen durch die beiden Stolleneingänge nach draußen, bis wir schließlich den „Durchschlag“ in unserem „Iglu-Basistunnel“ feiern konnten. Der Hohlraum im Inneren unseres Schneehaufens wurde immer geräumiger und bald konnte eine ganze Hand voll Kumpelinnen und Kumpels gleichzeitig unter Tage arbeiten. Es musste schließlich viel Material von der Kuppel und vom Boden abgetragen und zu einem der beiden Eingänge befördert werden. Draußen standen weitere Helfer mit Schneeschaufeln und entsorgten den Abraum. Jedes der Kinder wollte beim Aushöhlen mit Hand anlegen und bald konnten die Kleinsten unter ihnen mit leuchtenden Augen sogar aufrecht im Iglu stehen.

Aber nicht nur unter Tage wurde fleißig gewerkelt. Neben dem Iglu entstand eine große Schneebar und ein paar Künstler und Botanikerinnen verzierten die Außenwände unserer Schneekuppel mit einem DAV-Logo und Blumenreliefs.

Nach insgesamt 5 Stunden Bauzeit waren wir fertig. Einer der beiden Eingänge wurde wieder zu gemauert und von einem Schneemann bewacht. Die gut 12qm weißer Naturfußboden im Iglu waren planiert und geglättet und darüber wölbte sich eine sauber verputzte Schneekuppel unter der nun auch fast alle Erwachsenen aufrecht stehen konnten. Welch ein toller Erfolg! Eine bunt leuchtende Diskokugel verbreitete Partystimmung im Iglu. An der Schneebar gab’s zur Einweihungsfeier heiße und gekühlte Getränke und drum herum jede Menge leuchtende Augen und stolze Gesichter.

Eine Woche nach der Einweihungsfeier haben übrigens ein paar der Bauarbeiter eine wilde Zocker-Party im Iglu gefeiert und eine ziemlich coole und gemütliche Nacht darin zugebracht. Auch haben wohl ein paar verirrte Skitourengeher unser Iglu mit einem der umliegenden Gipfelziele verwechselt…

Unser Eispalast trotzte noch gut vier Wochen lang der immer unbarmherzigeren März-Sonne, bevor die letzten Mauerreste schließlich einer Frühlingsblumenwiese wichen.

Werner Trax